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Soorser Wöörterbüechli

Anfangs Dezember wurde in Sursee vor einer grossen Schar Geladener Claudio Hüppis Soorser Wörterbüechli an einer Vernissage vorgestellt. Mit Hilfe von 20 Gewährsleuten sammelte Hüppi in vierjähriger Arbeit rund 5000 Vokabeln und 2000 Redewendungen. Das Werk vermittelt ein lebendiges Bild der Mundart des Luzerner Mittellandes.br>
(mg) Auf über 200 Seiten informiert Claudio Hüppi in seinem Nachschlagwerk, was so wohlklingende Wörter wie luuterlöötig, chrötter, hüürig bedeuten, nämlich absolut rein, kleiner Schlaumeier, diesjährig. Erstaunlich viele Leute, vor allem jüngere, verstehen Begriffe wie hüür, fäärn, es Ziit (heuer/dieses Jahr, letztes Jahr, Zeit/Uhr) nicht mehr auf An-hieb und benötigen eine Klärung. Dazu Hüppi: «Stichproben, die wir in Kreisen der jüngeren Generation durchgeführt haben, er-gaben, dass etwa ein Drittel des von uns gesammelten Wortgutes nicht mehr bekannt ist oder aber nicht mehr verwendet wird.» Hüppi übersetzt die Mundart-Ausdrücke nicht nur sondern verweist in Beispielen gleich auf deren Verwendung, etwa mit «farbe/gfarbet beim Kartenspiel dieselbe Kartenfarbe aus-spielen du muesch farbe» oder «preiche/ preicht auch preije/preicht treffen/betreffen/erwischen hesch d schiibe preicht? – iez heds e preicht! – wevöu heds deer nö preicht?: Wieviel hast du noch zugeteilt bekommen?» Neben den rund 5000 Vokabeln und 2000 Redewendungen der Mundart des Luzerner Mittellandes bereichern Vornamen, Surseer Geschlechternamen, Wochen- und Monatsnamen, Fest- und Feiertage, Orts- und Flurnamen, Strassen- und Gebäudebezeichnun-gen Hüppis Wörterbuch. Dabei handelt es sich jeweils lediglich um eine Auswahl, die im übrigen vorwiegend aus der Perspektive der Bevölkerung von Sursee getroffen wurde.
Das aufbereitete Wortgut beschränkt sich auf die Dreissiger-, Vierziger- und Fünfzigerjahre. Das hängt einerseits mit dem Umstand zusammen, dass das Wörterbüchlein dieselbe Zeitspanne abdecken soll wie Fischers Luzern-deutsche Grammatik. Andrerseits ist es ein An-liegen des Autors, das Wortgut, das ihn prägte, ihm lieb und vertraut war, vor dem Vergessen zu bewahren.

Mundart des Luzerner Mittellandes

In seinem grossartigen und umfangreichen Werk «Luzerndeutsche Grammatik und Weg-weiser zur guten Mundart» teilt Dr. Ludwig Fischer den Kanton Luzern in die Mundart-gebiete des Mittellandes, des Hinterlandes, des Rigigebietes, des Entlebuches, Luzern-Hochdorf und Schongau. Claudio Hüppis Soorser Wörterbüechli ist eine wertvolle Erweiterung zu den Schriftwerken über die Mundarten des Kantons Luzern, etwa zu Josef Zihlmann, «Mund-Art, Die Sprache der Luzerner Hinterländer», Willisau 1994; zu Erika Waser, «Die Orts- und Flurnamen des Entlebuchs», Hitzkirch 1996; zu Walter Haas, «Lozärnersprööch», Luzern 1986.
Claudio Hüppi, Soorser Wöörterbüechli, 240 Seiten mit Illustrationen von Alfonso Hüppi. Herausgegeben von der Stadt Sursee, Comenius-Verlag Hitzkirch, 1999. ISBN 3-905 286-79-3.

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