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DIE SINN-MACHER

Vor etwa 20 Jahren hörte ich zum ersten Mal den Ausdruck „Das macht Sinn“. Ich empfand ihn als originell, einmal anders als sonst. Seither hat er einen Siegeszug ohnegleichen angetreten. Doch je öfter ich ihn höre, desto mehr zweifle ich, ob er richtig verwendet werde. „Machen“ steht häufig in Verbindung mit Substantiven, etwa Geld, Konkurs, Schluss, Eindruck, Feuer, Tee, Schuhe, Freude, Angst machen, aber auch mit Adjektiven: gesund, krank, reich, stark, neu machen. Dazu kommen Vorsilben wie auf-, zu-, ver-, mit-, losmachen. In all diesen Verbindungen wird etwas bewirkt. Wird in der Verbindung mit dem Substantiv „Sinn“ auch etwas bewirkt? Kann ich sagen „Das Bewahren von Moorlandschaften bewirkt, ergibt oder eben: macht Sinn“? Aus meiner Sicht beinhaltet der Ausdruck „Sinn“ ein Werturteil über eine Tätigkeit. Das Ziel einer Tätigkeit ist sinnvoll, wenn es einen entsprechenden Wert darstellt. Anders gesagt: Was Sinn hat, sinnvoll ist, ist wertvoll. Zurück zum „Machen“: Ich kann etwas Sinnvolles tun oder machen: Gutes, Schönes, Rechtes. Ein Bild erregt Begeisterung, Unmut, oder es macht Freude, bewirkt also etwas. Das Malen von Bildern hingegen ist sinnvoll. Falsch ist „macht Sinn“, da ich ja die Tätigkeit beurteile und nicht die Wirkung. Zu subtile Unterscheidungen in einer Zeit, die von Machern geprägt ist? Ich warte auf die Wendung: „Es macht Unsinn“.

Kurt Vögeli, Münsingen

Die Redaktion skd ist bei „Sinn machen“ bisher stets von einem Anglizismus ausgegangen. Vorstehende Überlegungen zielen in eine andere Richtung, die unsere Leser weiter verfolgen mögen.

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