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SKD empfiehlt (Buch)Weihnachtsgeschenk 2007

Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle, und wer fällt, der trachte darnach, dass er wieder aufstehe

In ihrer ganzen über 700 Jahre zurückreichenden Geschichte hat die Eidgenossenschaft keine tiefere Erniedrigung erfahren als anlässlich der französischen Eroberung des Landes im Jahre 1798. Dass sich wenigstens einige Kantone und einige tapfere Herzen gewehrt haben, erklärt mit, dass 1815 ein Herzog von Wellington bereit war, seinen Namen unter die Anerkennung der Neutralität unserer Heimat zu setzen. Hätte sich 1798 gar niemand gewehrt, wäre die Schweiz aus der Reihe der Staaten getilgt worden wie die altehrwürdige, aber dekadente Republik Venedig. Von unseren grossen Schriftstellern haben Gottfried Keller (Verschiedene Freiheitskämpfer), vor allem aber Jeremias Gotthelf den Stoff bearbeitet. Gotthelfs Elsi, die seltsame Magd und andere Geschichten aus dem Übergangsjahr 1798 sind soeben von Alfred Reber in einer liebevoll und sorgfältig gestalteten Ausgabe neu zugänglich gemacht worden (Jeremias Gotthelf, Elsi, die seltsame Magd, 3011 Bern: Ott, 2007, ISBN 978-3-7225-0095-9). Trotz des ernsten Themas eignet sich das Werk ohne Zweifel als Weihnachtsgeschenk, sein Wert dagegen ist nicht an den Tag gebunden sondern im klassischen Sinne zeitlos: „Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle, und wer fällt, der trachte darnach, dass er wieder aufstehe. Ist er etwas werth, so mag es ihm gelingen, mit Gottes Hülfe; will Gott nicht und taugt er nichts, ist faul bis in’s Mark hinein, bleibt er liegen, wie es auch am allerbesten ist. Nach fünfhundertjährigem ruhmreichen Bestehen machte Bern die Probe; es fiel, aber es bleibt nicht liegen; in dem gebrochnen Stamme blüht ein neues Leben auf, denn der Stamm war nicht faul bis ins Mark hinein.“

Windisch, 15. Dezember 2007 Jürg Stüssi-Lauterburg
(Blog)

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