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Und das Zebraweibchen?

Jetzt soll es in Bern (der Geschlechter-Gleichbehandlung wegen) keine Fussgängerstreifen mehr geben, sondern Zebrastreifen. Und wer wehrt sich jetzt für die nicht erwähnten Zebraweibchen? Könnte es nicht auch ZebraInnenstreifen heissen?

Kleine Frage zur Erläuterung: Wie heisst Hundeführer in der zweigeschlechtlichen Form? Antwort: Hunde-Hündinnen-Führer-Führerinnen!

Helena Graf, 9000 St. Gallen

Leserbrief vom 4./5. Juni 2010 an das „Tagblatt“

und aus der Zürichsee-Zeitung von Freitag, 4. Juni 2010

Amtsdeutsch

Die Stadtregierung von Bern sorgt sich um den politisch korrekten Sprachgebrauch und will deshalb dem Wort «Fussgängerstreifen» den Garaus machen. Das ist aus ihrer Sicht keine geschlechtergerechte Formulierung und sollte tunlichst vermieden werden. Stattdessen sollen die städtischen Angestellten künftig das Wort «Zebrastreifen» verwenden. Das geht aus dem gestern veröffentlichten «Sprachleitfaden für die Stadtverwaltung» hervor.

Auch «Mannschaften» sind ab sofort verpönt: Es wird nahegelegt, stattdessen «Team» oder «Gruppe» zu schreiben. Der «Anfängerkurs» heisst jetzt «Einstiegskurs» und sollte nicht «anwenderbezogen» sein, sondern «anwendungsbezogen». Der zwölfseitige Leitfaden sei für die Stadtverwaltung verbindlich, heisst es im Communiqué. (sda)

Da gibt es den SKD, in Bern, eine Einrichtung, die der Sprache die ihr zukommende Sorge angedeihen lässt.

Das ist eine ausserordentlich erfreuliche Tatsache.

Da gibt es die Behörde der Stadt Bern mit einem „sauglatten“ Stadtpräsidenten, der nicht nur von der Sprache keine Ahnung hat, dessen „Mann- und Frauschaft“ sich mit diesem Ukas in das sprachliche Abseits begeben haben.

Das ist eine ausserordentlich bedenkliche Tatsache.

Der «Sprachleitfaden» wird in diesem Fall zum «Sprachleidfaden».

Oder mit Karl Kraus ausgedrückt:

«Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben; man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken»

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