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Auf den Zahn gefühlt

Über die Herkunft von Redensarten und Redewendungen

1.Teil

Jeder kennt sie und sie sind uns in Fleische und Blut übergegangen. Wir überlegen gar nicht mehr viel dabei, wenn wir sie gebrauchen. Sie helfen uns bei bestimmten Gegebenheiten, unmissverständlich unsere Meinung an Frau oder Mann zu bringen. Ein paar Worte nur, und jeder weiss, was gemeint ist. Mal sind sie schmeichelhaft, mal fröhlich, mal spöttisch, mal haben sie einen negativen Beigeschmack. Im schlimmsten Fall sind sie sogar beleidigend. Manche sind neueren Datums, manche existieren schon seit Tausenden von Jahren.

Haben Sie es erraten, was ich meine? – Redewendungen und Redensarten!

Die ursprüngliche Bedeutung mancher Redensarten hat sich allerdings im Laufe der Zeit sehr verändert, und trotzdem verwenden wir sie, ohne eigentlich zu wissen, was hinter dem, was wir sagen, steckt. Sie glauben mir nicht? – Na, dann werden Sie Ihr

Blaues Wunder erleben: Das heisst total überrascht sein, es nicht fassen zu können, über das, was mir oder einem anderen passiert ist. Es kann ein freudiges Ereignis oder auch eine böse Überraschung dahinterstecken.

Der Begriff stammt aus der Färbersprache. Der besonders teure, aber sehr begehrte blaue Farbstoff Indigo entwickelte sich erst, wenn Luft dazu kam. Wenn der Stoff aus dem Färbebad kam, wurde er allmählich blau. Auch der Ausdruck „blauer Montag“ stammt daher. Die zu färbende Ware blieb den ganzen Sonntag über im Färbebad, um dann montags an der Luft zu trockenen, also hatten die Gesellen nichts zu tun. Sie konnten „blau machen“.

Gemeint ist aber auch der „blaue Dunst“ des Zauberkünstlers, der bei der Vorführung seiner Tricks berauschende Düfte einsetzte, um seine Zuschauer zu täuschen. Der „blaue Brief“, die „Fahrt ins Blaue“, alles bringt Überraschungen mit sich. Als Überraschung kann ich Ihnen ja gleich

Einen Bären aufbinden. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Bär kommt von der alten Bezeichnung „bar“, was Last, Abgabe bedeutet. „Einen Bären anbinden“ steht für „Schulden machen“. Jagdgesellschaften sollen früher dem Wirt einen lebenden Bären an die Theke gebunden haben, als Pfand für ihre Zechschulden. Ob sie sie je bezahlt haben, ist nicht bekannt. Ob die Geschichte stimmt oder ob uns jemand etwas vorgelogen hat, auch nicht! Ein wahrer Bärendienst – ich hoffe, dass Sie trotzdem weiterlesen und mich nicht

Abblitzen lassen: Bei alten Schiessgewehren blitzte das Pulver auf der Gewehrpfanne häufig ab, ohne dass ein Schuss losging. Wir verstehen heute darunter: jemanden schroff abweisen, eine scharfe Antwort geben, etwas versagen, nicht erlauben, den unerwünschten Liebhaber abweisen. Weil wir schon bei Schusswaffen sind – ist etwas ganz besonders niveaulos und ganz und gar nicht zumutbar, so ist es

Unter aller Kanone: Von wegen Schusswaffe. Totale Fehlanzeige – hat mir der Kanone nichts zu tun. Geht zurück auf die Geschichte der deutschen Lateinschulen. Es stammt von der Zensur „sub omni canoni“, unter allem Kanon, von den Schülern scherzhaft als „unter aller Kanone“ übersetzt. Die Schüler waren so schlecht, dass die Professoren Zensuren in fünf Abstufungen einführten, den sogenannten Kanon. Die Neuerung nützte aber nicht viel, denn die Zensuren fielen weiterhin meist indiskutabel aus. Mir fällt da gleich die „Pisa-Studie“ ein. Was da angeblich von Schülern geleistet wird, ist so schlecht,

Das geht auf keine Kuhhaut. Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass der Teufel alle bösen Taten aufschreibe, um dann später die Rechnung zu präsentieren. Pergament wurde vor allen Dingen aus den Häuten von Schafen, Kälbern und Kühen hergestellt. Man war also ein besonders schlimmer Sünder, wenn die Untaten nicht einmal auf einer Kuhhaut Platz hatten. Hoffentlich hatte der Teufel eine gute Handschrift, oder musste man da etwa befürchten

Das kann kein Schwein lesen! Gemeint ist: das kann kein Mensch lesen. Der Ausspruch geht auf eine Dithmarscher Gelehrtenfamilie namens „Swyn“ (= plattdeutsch für Schwein) zurück. Im 17. Jahrhundert waren viele Bauern des Schreibens und Lesens unkundig und so brachten sie Briefe und Urkunden zu den Swyns, um sie sich vorlesen oder einen Brief schreiben zu lassen. Aber manchmal war die Schrift so krakelig, dass sie nicht zu entziffern war, dann hiess es „das kann keen Swyn lesen!“

Also, könnte es vielleicht sein, dass die Lehrer die Arbeiten ihrer Schüler vielleicht nicht lesen können? Nur eine Frage, behaupten will ich das nicht, ich will ja nicht

Ins Fettnäpfchen treten und mich unbeliebt machen oder es mir mit jemandem verderben. „Ins Fettnäpfchen“ treten war früher durchaus wörtlich zu nehmen. In den Bauernhäusern des Erzgebirges stand neben dem Ofen ein Schälchen mit Fett. Bei schlechtem Wetter konnten sofort die Stiefel eingeschmiert werden. Aber wehe, es stiess jemand gegen das Fettnäpfchen und kippte es dabei um und verdreckte die Dielenbretter. Bei der Hausfrau machte er sich damit höchst unbeliebt. – Doppeltes Pech für den Tolpatsch, es konnte ja sein, dass die Frau des Hauses zudem

Haare auf den Zähnen hat, zänkisch und streitsüchtig ist. Dieser Ausspruch wird liebend gerne auf Frauen angewandt, weniger auf Männer. Starke Behaarung im Gesicht, ein prächtiger Bartwuchs, ist ja ein besonderes Zeichen von Männlichkeit. Im Volksglauben hatte der in einen Werwolf verwandelte Mensch (Mann) sogar Haare zwischen den Zähnen.

Eine Frau mit Haaren auf den Zähnen ist daher wenig sanft und weiblich, sie verteidigt ihr Recht und lässt sich nichts gefallen. – Solche „Damen“ soll es ja wirklich geben, daher kann ich gut verstehen, wenn ein Mannsbild

Ein echter Hagestolz, ein eingefleischter Junggeselle bleibt, der von der Ehe nichts wissen will. Dies wird oft mit einer gewissen Bewunderung für sein Durchhaltevermögen gegenüber den weiblichen Verführungskünsten angesehen. Der eigentliche Sinn hat aber weder etwas mit Stolz noch mit Ehefeindlichkeit zu tun, sondern stammt vom althochdeutschen Hagustalt, dem armen Hagbesitzer. In altgermanischer Zeit ging das Haupterbe an den Erstgeborenen. Die nachgeborenen Söhne mussten sich mit den Hägen (Nebengütern) zufrieden geben und waren somit meist zu arm, um sich eine Frau leisten zu können, zumal der Kaufpreis für eine Braut eine ansehnliche Summe betrug. Der Hagestolz war also meist ein unfreiwilliger Junggeselle. – Da sieht man es mal wieder: auch in grauer Vorzeit hiess es schon „ohne Moos nichts los“. Ich will daher ganz forsch behaupten:

Geld stinkt nicht! Kurzform des Sprichwortes „Am Gelde sieht man’s nicht, womit es verdient ist“. Noch knapper formuliert es das lateinische „non olet“ = es stinkt nicht. Der römische Kaiser Vespasian (69-79 n. Chr.) führte im Zuge einer Verwaltungsreform eine Steuer auf Bedürfnisanstalten ein. Über diese Steuer nicht gerade erfreut, rümpfte sein Sohn Titus die Nase und machte ihm deswegen Vorhaltungen. Daraufhin hielt der Kaiser seinem Sohn das Geld aus der „Urinsteuer“ unter die Nase und fragte, ob er etwas rieche, was dieser verneinte. Noch heute heissen in Frankreich die Bedürfnisanstalten „vespasiennes“. Um leere Staatskassen zu füllen, war der Einfallsreichtum der Regierenden schon immer gross, wenn es darum ging.

Jemandem etwas abzuknöpfen. Reiche Herren trugen früher häufig goldene und silberne Knöpfe, manchmal auch Münzen an ihren Gehröcken. Waren sie in Geberlaune, was vorkommen sollte, verschenkten sie sie an ihre Untergebenen, daher wörtlich „abknöpfen“. Sicher war der Beschenkte dankbar für das Scherflein, aber

Auf grossem Fuss leben – flott, kostspielig, protzig leben konnte er damit nicht. Die Redewendung geht vielleicht auf eine Anekdote aus dem französischen Mittelalter zurück. Ein lebenslustiger, schöner und eleganter Mann, der Graf von Anjou, liess sich besonders lange Schnabelschuhe anfertigen, um den hässlichen Auswuchs an einem seiner Füsse zu verbergen. Seine Schuhe kamen bald in Mode und jeder, der sich vornehm dünkte, liess sich solch Schuhe anfertigen. Wobei bald einer den anderen zu übertrumpfen suchte. Als diese Modetorheit dann ausartete, wurde sie gesetzlich verboten. Bei so manchem modischen „Outfit“ kann auch heutzutage getrost gesagt werden:

Die haben einen Vogel! Gemeint ist, wie jeder weiss, nicht bei Verstand sein. Nach altem Volksglauben waren Geisteskranke nicht nur vom Teufel besessen oder verhext, sondern in ihrem Kopf nisteten Vögel. Daher auch „bei dir piepst’s wohl“. Der Ausspruch, womöglich noch mit dem an die Stirn tippenden Finger bildlich untermalt, ist heute eine ernstzunehmende Beleidigung, die durchaus strafrechtliche Folgen nach sich ziehen kann. Ich werde mich in Zukunft sehr bremsen, wenn ich mich über jemanden ärgere, schliesslich will ich ja nicht

Mit jemandem anbinden, Streit anfangen. Vor dem Fechten wurden die Klingen „gebunden“ (= gekreuzt), als Zeichen des Kampfbeginnes. Wer mit jemandem anbindet, beginnt mit der Feindseligkeit. Dazu ist keine scharfe Waffe vonnöten, es reicht schon ein loses Mundwerk und dann heisst es, die Sache

Ausbaden müssen/dürfen: Im Mittelalter herrschte die Sitte, dass mehrere Personen nacheinander das Bad benutzten. Der Letzte hatte nach dem Bad das schmutzige Wasser auszuleeren, die Wanne zu schrubben und die Badestube zu putzen – also auszubaden. Die ursprüngliche Bedeutung „am Schluss baden“, wurde aber auch im übertragenen Sinne als „ausgenommen“ oder „ausgespielt“ verwendet. Sparsam war dieser Brauch auf jeden Fall. Im Hinblick auf Hygiene aber nicht empfehlenswert. Da ist es mir schon lieber, statt des gemeinsamen Bades mit jemandem

Unter der Decke zu stecken. Im positiven Sinn gemeint heisst dies zusammenhalten, zusammenstehen, Verschwiegenheit bewahren und einvernehmlich handeln. Im negativen Sinn etwas aushecken zum Schaden eines anderen. Die Redensart hat verschiedene Wurzeln. Sie liegen in der germanischen Kultur und in mittelalterlichen Rechtsbräuchen. Es verbirgt sich die nordgermanische Blutsbrüderschaft darin. Dabei wurde ein Rasenstreifen so ausgestochen, dass die Enden am Boden lagen und er mittig mit einem Speer wie ein Dach abgestützt werden konnte. In dieses Zelt traten die Männer, die sich verbrüdern wollten und liessen einige Tropfen Blut auf den Boden fallen; dabei schworen sie sich ewige Treue. Im höfischen Rittertum schliefen die Helden zu zweit unter einer Decke, wenn nicht genug Platz in den Burgen war. Damit war es selbstverständlich, dass sie auch als Waffengefährten zusammenhielten.

Im mittelalterlichen Eherecht war die Ehe erst nach dem – vor Zeugen vorgenommenen – öffentlichen Bettsprung der Brautleute mit dem Darüberziehen der Bettdecke rechtsgültig. Bevor es aber soweit war musste er oder sie erst

Mit jemandem anbändeln, eine Liebelei beginnen. Nach früherem Brauch unter Verliebten, sich bemalte Bänder zu schenken. Heute noch gebräuchlich als Freundschaftsbändchen am Handgelenk. – Verliebt, verlobt, verheiratet! Und dann? Von nun an konnte und kann so mancher Ehepartner

Unter der Fuchtel stehen, das heisst: in strenger Zucht gehalten werden, Gehorsam leisten. Die „Fuchtel“ ist ein unscharfer Degen, dessen Hiebe besonders schmerzhaft sind. Davon auch abgeleitet „herumfuchteln“, „fuchtig sein“ = wütend, zornentbrannt.

Es ist wenig schmeichelhaft, als „Fuchtel“ bezeichnet zu werden oder zu sagen, er oder sie steht unter der Fuchtel. Ob es dagegen ein wirksames Mittel gibt? Abhilfe schafft da womöglich

Einem um den Bart gehen, ihm schmeicheln und ihn umgarnen. Wer dem Herrn um den Bart ging, wollte nicht unbedingt etwas von ihm, sondern wollte ihn damit auch ehren. Nach germanischer Sitte galt der Bart als absolute Manneszierde. Ein Gesicht ohne Bart war undenkbar. Bein Barte wurde geschworen. Nur der freie Mann durfte einen tragen, Knechte, Unfreie und Gefangene wurden geschoren. Der bayerische Ausdruck „Gscherte“ (= die Geschorenen) ist keine Schmeichelei und bezeichnet die Frechen und Flegel.

Gleich bayerische Kraftausdrücke zu verwenden, ist nicht immer angebracht. Es ist nicht immer so, wie es scheint und daher vielleicht von Vorteil, dem Kontrahenten erst

Auf den Zahn zu fühlen, um schnell und unauffällig die Wahrheit herauszufinden. Diese Redensart stammt höchstwahrscheinlich vom Pferdehandel. Wollte man einen alten Gaul an den Mann bringen, fütterte man ihn Tage vorher mit Hafer und mischte Arfen ins Trinkwasser, damit das Fell glänzte und die Augen feurig dreinblickten. Ein Pferdekenner fiel auf diesen Trick aber nicht herein. Er fühlte dem Tier auf den Zahn und stellte dabei mit geübten Fingern den Abrieb auf den Kauflächen der Mahlzähne fest. Dieses Merkmal war untrüglich, selbst wenn die Mahlzähne gefeilt waren, was auch vorkam. Das Angebot beim Rosshandel war zwar einst viel grösser als heute, aber auf dem Pferdemarkt ist es ganz sicher nicht zu finden, trotzdem

Wiehert der Amtsschimmel. Damit wird die übereifrige Amtsbürokratie, der absolute Paragraphenreiter angeprangert. Das hat aber mit dem Pferd, dem Schimmel, nichts zu tun, sondern stammt von dem früher in Österreich gebräuchlichen, vorgedruckten Musterformular „Simile“, das bei bestimmten Angelegenheiten verwendet wurde. Simile, vom lateinischen similis (ähnlich) wurde wegen des ähnlichen Wortklanges in „Schimmel“ verwandelt, später dann zum berüchtigten Amtsschimmel befördert oder, je nachdem, wie man es sieht, degradiert. Hat der Amtsschimmel mal wieder zugeschlagen und ist durch nicht zu beeindrucken, bleibt uns, falls wir zu unserem Recht kommen wollen, nichts anderes übrig, als

Sich in die Höhle des Löwen zu wagen. Mutig sein, seinen Mut zusammenzunehmen und der Gefahr begegnen. Der Redensart liegt eine Fabel von Fuchs und Löwe zugrunde. Der schlaue Fuchs durchschaut die Bitte des alten Löwen, der sich krank stellt und ihn bittet, ihn doch in seiner Höhle zu besuchen. Ihn macht es stutzig, dass so viele Spuren von anderen Tieren in die Höhle hineinführen, aber keine heraus. Der Fuchs merkt, dass der König der Tiere

Etwas im Schilde führt: Etwas vorhaben, meist im negativen Sinn, von dem der andere nicht die geringste Ahnung hat, einen abgefeimten Plan schmieden. Die Redensart bedeutete ursprünglich nichts Hinterhältiges. Im Mittelalter waren die Schilde der Ritter mit dem Familienwappen geschmückt, denn wie sollte sonst bei Turnieren das Publikum wissen, wer sich unter dem Helm verbarg. Noch wichtiger war sicher das Wappen auf dem Schild, wenn sich den Ritterburgen Reiter näherten. Der Wächter auf dem Burgfried sah, was sie im „Schilde führen“, denn an den Wappen war erkenntlich, ob es sich um Freund oder Feind handelte. Vom Turmwächter hingen somit Wohl und Wehe der Bewohner ab. Er musste sehr gute Augen haben, aber er musste nicht

Das Gras wachsen hören. Eine spöttische Bemerkung, wenn sich jemand besonders klug und schlau vorkommt. Schon in der Edda wird von Heimdall, dem Wächter der Götter berichtet: „Er bedarf weniger Schlaf als ein Vogel und sieht bei Nacht ebenso gut wie bei Tage, hundert Meilen weit. Er kann auch hören, dass das Gras auf der Erde und die Wolle auf den Schafen wächst.“ – Beneidenswert, ein so gutes Gehör zu haben!

Im 16. Jahrhundert sagte man dann auch „Er hört die Flöhe husten“, denn damals waren diese Tiere eine weitverbreitete Plage, und nahezu jedermann schlug sich mit ihnen herum.

Ich habe kein Verlangen danach, die Flöhe husten und das Gras wachsen zu hören. Lieber will ich meine

Schäfchen ins Trockene bringen. Ein typisches Beispiel dafür, wie sich die Bedeutung eines Wortes im Laufe der Zeit verändert hat. Vermutlich haben Landratten das niederdeutsche Wort „Schepken“ (= Schiffchen), das man an Land zog, um es zu reparieren oder bei nahendem Sturm in Sicherheit zu bringen, zu „Schäfchen“ gemacht. Eine andere Erklärung ist, dass der Schäfer bei nasskaltem Wetter die neugeborenen Lämmer von der Wiese ins Trockene brachte.

Wie dem auch sei: wer sein Schäfchen ins Trockene bringt, von dem kann man nicht behaupten, er würde

Auf keinen grünen Zweig kommen, kein Glück haben, es ein Leben lang zu nichts bringen, sich umsonst anstrengen. Die Redensart bezieht sich auf einen alten deutschen Rechtsbrauch. Erwarb jemand ein Grundstück, so übergab ihm der Verkäufer bei der Übergabe ein kleines ausgestochenes Rasenstück und steckte einen grünen Zweig hinein. Wer also arm war und sich kein Grundstück kaufen konnte, bekam somit nie einen grünen Zweig überreicht.

Alles hat einmal ein Ende –und die Wurst hat zwei! Was nicht zu widerlegen ist und auch eine Redensart.

Da ich von Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, nicht dahin geschickt werden möchte, „wo der Pfeffer wächst“ (wo das ist, erzähle ich in der nächsten Folge) kommt nun keinesfalls auch noch das „dicke Ende“!

Renate Genkel

Quellen:

Kurt Krüger-Lorenzen, „Deutsche Redensarten – und was dahinter steckt. VMA-Verlag Wiesbaden;

Das aktuelle Wissen.de-Lexikon

Der grosse Brockhaus, Bertelsmann-Verlag;

Eckart Peterich, Götter und Helden der Germanen, dtv.

Der Artikel (in Fraktur zu lesen) erschien 2009 in zwei Nummern der inhaltlich wertvollen und stets sorgfältig aufgemachten BfdS-Vierteljahresschrift „Die deutsche Schrift“, zur Förderung der deutschen Sprache und Schrift.

Mehr über den Bund für deutsche Schrift und Sprache erfahren Sie unter www.bfds.de

Die Übertragung in Antiqua besorgte Frau S.L.(skd)

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