Deutsch in den Wissenschaften
Wie Sprachen das Denken prägen

© Verlag C.H.BeckMit Spannung wird der Auftritt des 42jährigen Sprachwissenschaftlers Guy Deutscher zur Eröffnung der internationalen Konferenz „Deutsch in den Wissenschaften“ in Essen erwartet.
In zwei Büchern hat der Israeli bereits über das Thema geschrieben: „Du Jane, ich Goethe. Eine Geschichte der Sprache“ (2008) und zuletzt „Im Spiegel der Sprache“ (2010). In seinem Festvortrag wird Deutscher erläutern, warum die Welt in einer anderen Sprache auch anders aussieht.
Macht es wirklich einen Unterschied für unser Denken, in welcher Sprache wir sprechen? Werden unsere Kreativität und Logik dadurch beeinflusst? Wenn dem so ist, ist das Schwinden der Sprache Deutsch aus einer zunehmend globalisierten Wissenschaftswelt ein ernsthaft zu diskutierendes Phänomen.
Einige Wissenschaftler setzen sich bereits für Mehrsprachigkeit an den Universitäten ein, um zu verhindern, dass wissenschaftliche Forschungsberichte nur noch auf Englisch formuliert werden. Weltweit ist der Anteil deutschsprachiger Veröffentlichungen im Bereich der naturwissenschaftlichen Publikation auf ein Prozent gesunken.
Guy Deutscher: „Es ist eine alte Debatte. Auf der einen Seite steht die althergebrachte Maxime, alles, was wert ist, gesagt zu werden, müsse in jeder Sprache gesagt werden können. Dies gelte umso mehr in den Wissenschaften, da diese ja den Anspruch erheben, universelle Wahrheiten zu erfassen.
Demgegenüber stehen Denker wie Wilhelm von Humboldt, die eine Verschiedenheit der Sprachen nicht nur in den ‚Schällen und Zeichen‘ sehen, sondern auch in den ‚Weltansichten selbst‘.“ In seinem Vortrag will der Sprachwissenschaftler der Frage nachgehen, wo die Wahrheit zwischen diesen scheinbaren Gegensätzen liegt, welche Rolle Sprache in unserem Leben wirklich spielt.

http://www.wissenschaftssprache-deutsch.de
Informationsdienst Wissenschaft vom 3. Nov. 2011 Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news449086

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