Rechtschreibkompromiss: Wer schreibt was wie?

SOKAch! Wie schreibt mans doch? Seit die Neuerungen der deutschen Rechtschreibreform 1996 eingeführt worden sind, gehen die Wellen hoch. Daran haben auch die Nachänderungen von 2004 und 2006 nicht viel geändert. Seit sieben Jahren gilt nun der Kompromiss des Rates für Rechtschreibung. Am vergangenen Donnerstag hat die Schweizer Orthographische Konferenz (SOK) eine Tagung zum Thema «Rechtschreibkompromiss: eine Lagebeurteilung» durchgeführt.

Die SOK hat mit ihren Empfehlungen im In- und Ausland zunehmend Erfolg. «Sie möchte dem Rat für Rechtschreibung ihre Erfahrung zur Verfügung stellen und weitere politische Unterstützung gewinnen», hiess es an der Orthographischen Konferenz, die in den Räumlichkeiten des Magazins «NZZ Folio» stattfand. Das Ziel sei «die Wiederherstellung einer einheitlichen und sprachrichtigen Rechtschreibung».

Einen schönen Erfolg können die Verfechter der guten deutschen Sprache bereits verbuchen: Der deutsche Reclam-Verlag druckt seine gelben Büchlein in Zukunft nach den Empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) und nicht nach dem deutschen Duden.

Christine Ruhrberg, Lektoratsleiterin beim Reclam-Verlag, bezeichnete denn auch die Empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz als das vernünftigste Rechtschreibkonzept. Nach dem richte sich der Verlag, ausser eine Autorin oder ein Autor beharre auf dem Duden. Zurzeit prüft die SOK nun auch die Herausgabe eines Wörterbuches.

Da die Tagung beim «NZZ Folio» an der Zürcher Falkenstrasse 11 stattfand, fragte der Klein Report bei Chefredaktor Daniel Weber nach. Ist das Magazin besonders Orthographie-affin? «Das `Folio` hat die Rechtschreibreform von Anfang an abgelehnt – wie die `Neue Zürcher Zeitung` auch. Unsere Hausorthographie deckt sich sehr weitgehend mit den Empfehlungen der SOK

Urs Remund, Korrektor des «NZZ Folio», sei auch Mitglied der Arbeitsgruppe der SOK, so Weber. «Und zur Orthographie haben wir durchaus eine besondere Affinität. Wir bemühen uns um eine Rechtschreibung, die vernünftiger und schlüssiger ist als das, was die Reform (und die Reform der Reform von 2006) vorschreibt. Dass wir Gastgeber der SOK-Tagung waren, signalisiert unsere Unterstützung der SOK-Anliegen», so Weber gegenüber dem Klein Report weiter.

Und wie beurteilt er selber die «orthographische Situation» der Schweizer Medien? «Theoretisch ist die Situation klar: Die Konferenz der Schweizer Chefredaktoren empfiehlt ihren Mitgliedern, die SOK-Empfehlungen umzusetzen, ebenso wie der Verband Schweizer Medien», sagt Daniel Weber. «In der Praxis hat die Umsetzung noch nicht überall stattgefunden. Als Vorstandsmitglied der Konferenz der Chefredaktoren bin ich darum bemüht, das Thema nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.» 

1. Juli 2013
kleinreport.ch

 

 

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