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Der verlorene Stolz der Deutschschweizer

Verunreinigtes Wasser in «La Neuveville»Mit Recht kämpfen einsichtige Leute gegen die immer stärker überhand nehmenden unnötigen Amerikanismen in der deutschen Sprache, bei uns und in Deutschland, wo diese Erscheinung noch krasser zutage tritt. Aber nicht nur gegenüber dem Englischen sind wir so nachgiebig geworden, auch der französischen Sprache passen wir uns fast durchwegs an, selbst dort, wo ein guter deutscher Ausdruck zur Verfügung steht. Ein Beispiel aus der jüngsten Zeit: Wenn in den für die ganze Deutschschweiz gültigen Radio- und Fernsehsendungen von Trinkwassersorgen in «La Neuveville» gesprochen wird, kann ich dies noch verstehen; ich begreife aber nicht, dass im Regionalprogramm von
Radio DRS und in der regionalen Presse die Ortsbezeichnung «Neuenstadt» offenbar in Vergessenheit geraten ist. – Auch der Name «Leubringen» wird von vielen Deutschschweizern nicht mehr gebraucht; sie wohnen in «Evilard», aus Bequemlichkeit, Anbiederung oder einfach, weil es «besser tönt». Im ganzen Kanton Bern, von Tramelan bis Guttannen, verkehren Polizeifahrzeuge mit der Aufschrift
«police» – damit hat man gleich zwei Fremd-sprachen Genüge getan!

Weshalb haben wir Deutsch Sprechende so wenig sprachliches Selbstbewusstsein? Kein einziger Romand würde sagen oder schreiben: «Accident dans une usine ä Basel» und «Manifestation folklorique ä Chur».


Kurt Meister

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