• Allgemein
  • 0

PISA – 3. Inwiefern lässt sich die Schweiz international vergleichen?

Ergebnisse aus internationalen Schulleistungsvergleichen lassen nur dann Rückschlüsse auf die Qualität des Bildungssystems zu, wenn mit den internationalen Tests Inhalte beziehungsweise Fähigkeiten getestet werden, die im Unterricht tatsächlich behandelt worden sind. Mit den Schwerpunkten Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erfüllt PISA diese Auflage ohne Zweifel zu einem grossen Teil. Allerdings liegt es bei einem internationalen Vergleich der Schulleistungen in der Natur der Sache, dass ein Test einen Kompromiss darstellt, mit dem die Länder auf der Basis eines international definierten Curriculums verglichen werden. Gerade aufgrund der teilweise kantonal verschiedenen Schulsysteme und Curricula könnte man die Schweiz als international nicht vergleichbar betrachten, weil es den eingesetzten Tests an Validität beziehungsweise an Übereinstimmung mit den kantonalen Lehrplänen fehlt.
Diese Grenzen internationaler Leistungsmessung bestehen allerdings nicht. Zum einen haben bereits Analysen aus früheren Studien gezeigt, dass die Ergebnisse der Schweiz auch dann nicht besser oder schlechter werden, wenn für den internationalen Vergleich nur jene Aufgaben berücksichtigt werden, deren Inhalt nach Angaben der Lehrpersonen tatsächlich im Unterricht behandelt wurden (Beaton et al. 1996a, 1996b). Zum andern ist bekannt, dass die Unterschiede zwischen den Curricula auch innerhalb der Schweiz marginal sind. Entgegen den Annahmen aus der Praxis herrscht gar weltweit grosse Konvergenz bezüglich der Vermittlung von Kulturtechniken (Meyer, Kamens & Benavot, 1992). Zudem müssen Lehrpläne generell als wirkungsschwach bezeichnet werden (Künzli & Hopmann, 1998). Denn das faktisch vermittelte Schulwissen kommt eklektisch zustande, nicht nur weil Lehrpläne unhandlich für den Alltag sind, sondern weil genügend alternative Medien zur Verfügung stehen (Oelkers, 1999). (Urs Moser)

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar