• Allgemein
  • 0

Technik-Verständnis als neues Schulfach?

Mehr als Frühenglisch: Arbeitgeber aus Technik und Industrie formulieren Wünsche an künftige Schulabgänger.
Dies dokumentieren die beiden nachstehenden Artikel aus dem „Monitor“ 4/2002, der Firmenzeitschrift von Siemens Schweiz AG. (pgw)
Technik-Verständnis
Technik ist zu einem festen Bestandteil unserer Kultur geworden. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet sind rasant. Für viele zu rasant, um sie noch zu verstehen. Werden wir in Zukunft von einer Technik abhängig sein, die wir nicht mehr durchschauen? Nicht, wenn technisches Verständnis als Teil der Allgemeinbildung gefördert wird, sagen die Initianten von “Engineers Shape our Future“ gezogen.
Ob im Geschäft oder im Privatleben, es gibt kaum ein Ort, wo Technik für uns nicht notwendig ist. Und in Zukunft immer mehr sein wird. Dieser rasanten Entwicklung zu folgen, ist nicht einfach. So sind viele mit der sich immer schneller weiterentwickelnden Technologie überfordert und entwickeln eine Hemmschwelle davor. Um dem entgegenzuwirken, soll Technik-Verständnis bereits in der Grundschule als Teil der Allgemeinbildung kontinuierlich gefördert werden. Dies ist der Grundgedanke der Schweizerischen Konferenz der Kantonalen Erzie ungsdirektoren EDK. In einem Plädoyer für die Zukunft diskutierten Vertreter und Vertreterinnen aus Wirtschaft und Bildungsbereichen über die Notwendigkeit von technischem Verständnis in einer immer komplexeren vernetzten Welt. Initiiert wurde die Impulstagung von «Engineers Shape our Future – INGCH», eine Interessengemeinschaft, die auch von Siemens Schweiz unterstützt wird.
Die Welt verstehen können
Obwohl wir in einer immer mehr von Technik geprägten Kultur leben, beschäftigt sich die heutige Bildungspolitik noch sehr wenig mit diesem Gebiet. In der Grundschule wird Technik-Verständnis weitge end ausgeklammert. Die Wirtschaft, aber auch Vertre-ter aus Politik und Bildung fordern hier ein Umdenken. Technik-Verständnis soll schon früh in die Schulbildung integriert und fest im Lehrplan verankert werden. Dies muss nicht auf Kosten anderer Fächer erfolgen, vielmehr schlagen die Initianten fächerübergreifende Projekte vor. Entsprechend soll auch die Lehreraus- und Weiterbildung gewichtet werden. «Technik-Verständnis dient dem übergeordneten Verständnis der Welt, der Einsicht in die Zusammenhänge und der Chancenwahrnehmung in der Wirtschaft», sagt Professor Hansjürg Mey, Vor-standsmitglied von INGCH. «Durch Technik-Verständnis lernen die Schüler, was Technik ist, was sie zur Lösung von Problemen beiträgt und welche Auswirkungen die Technik auf die einzelnen Menschen, die Gesellschaft und die Umwelt hat», so Mey.
Im weltweiten Konkurrenzkampf bestehen
Es geht nicht darum, alles verstehen zu können. Wichtig ist, dass das Interesse Neuem und Unbekannten gegenüber bestehen bleibt. Kinder haben diese Fähigkeit ganz automatisch. Sie können stundenlang herumtüfteln und basteln, bis sie wissen, wie etwas funktioniert oder zusammengebaut ist. Diese Neugierde Technischem gegenüber gilt es beizubehalten und von Anfang an im Schulunterricht zu fördern. Denn das Arbeitsfeld der Zukunft heisst ganz klar Technik. Und die Spezialisten und Spezialistinnen dafür sitzen jetzt in den Schulbänken.
Wenn die Schweiz ihre Vormachtstellung bezüglich Brainpower beibehalten will, muss Technik-Verständnis zu einem Thema werden. Die USA, wie auch viele europäische Länder unternehmen auf diesem Gebiet bereits grosse Anstrengungen, damit der Nachwuchs im weltweiten Konkurrenzkampf mithalten kann. «Es ist für die Schweiz höchste Zeit, die Thematik nicht nur zu diskutieren, sondern Massnahmen zu treffen, die es uns erlauben, weiter in in der ersten Liga mitspielen zu können», sagt Marina de Senarclens, Geschäftsführerin von INGCH. Die Allgemeinbildung soll dazu beitragen, die Welt zu verstehen. Und dazu gehört heute auch die Technik. Denn wer diese Welt verstehen und daran teilnehmen will, muss beginnen, Technik-Verständnis zu schulen. Nur so ist es möglich, auch auf diesem Gebiet mitzubestimmen und Verantwortung zu tragen.
Mirjam Bernhard
Eine Zukunftsfrage der Schweiz
Die Bildung ist eine der wichtigsten Ressourcen der Schweiz. Damit das auch in Zukunft der Fall ist, braucht es Ausbildungsgänge, die international wettbewerbsfähig sind. Um diese Dringlichkeit zu thematisieren, hat Siemens Schweiz ein Pressegespräch über «Aus- und Weiterbildung als Grundlage der Zukunft» durchgeführt und dabei auch interne Schulungsmodelle vorgestellt. «Bei der Bildung handelt es sich um eine der Zukunftsfragen der Schweiz», sagt Hubert Keiber, Mitglied der Geschäftsleitung anlässlichdes Pressegesprächs zur Aus- und Weiterbildung als Grundlage der Zukunft. «Unser Bildungssystem muss international wettbewerbsfähig sein». Reformbedarf besteht sowohl bei der Verkürzung der Studienzeiten als auch beim Praxisbezug der Studiengänge. Auch gilt es, junge Menschen wieder vermehrt für technische Studiengänge zu begeistern, wofür sich Siemens nachdrücklich einsetzt. «Ingenieure sind die wichtige Träger unser Innovationskraft», so Keiber. Auch muss erworbenes Wissen permanent aktualisiert werden, was heute vor allem heisst, technisches Fachwissen zu erweitern. Denn gefragt sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die nicht nur ihr Fachgebiet, sondern die Gesamtprozesse verstehen.
Bei Siemens Schweiz werden jährlich 10 Millionen Franken in Aus- und Weiterbildung investiert. Zum Beispiel in die Ausbildungsstätte «Siemens A&D Cooperates wit Education». Der Geschäftsbereich Automation and Drives (A&D) bietet dort den technischen Ausbildungsstätten Modelle für technische Beratungen, sowie Trainerpakete und Produkte der Industrie an. Ausserdem erhalten Ausbilder die Möglichkeit, an kostenlosen Lehrerfortbildungsseminaren teilzunehmen. Die Industrie benötigt Berufsleute und Schulabsolventen mit den Kenntnissen der aktuellen Technik. Und nur durch eine budgetgerechte Unterstützung der Wirtschaft können die Ausbildungsstätten mit diesen Anpassungen Schritt halten. Dies gilt auch für den Bereich Informationstechnologie, wo sich das Schulungszentrum «Siemens Academy» der Siemens Schweiz AG auf die Vermittlung von Wissen in den Gebieten der Informationstechnologie und der Kommunikation spezialisiert hat.

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar