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Bündner Sprachensuppe

Gekürzter Auszug aus der „Engadiner Post“ vom 20.08.2002″ (Vermehrt «School» statt «École»)
In Graubünden müssen Real- und Sekundarschüler künftig ab der 7. Klasse zwingend Englisch lernen. Französisch mutiert zum Freifach. Dies ist zurzeit die wichtigste Veränderung im Bündner Volksschulwesen.

Die Sprache von Voltaire hat das Nachsehen
Die wichtigste Änderung dieses Schuljahrs betrifft den Sprachenlehrplan der Oberstute. Kantonsweit wird für die 7. Klässler Englisch als Pflichtfach eingeführt. Das bis anhin obligatorische Französisch mutiert zum Freifach. Er wolle diesen Departemententscheid beileibe nicht in Frage stellen, meint Jürg Dösegger, Schulleiter der Volksschule von St. Moritz. Schliesslich sei lange genug darüber beraten und schliesslich ein Beschluss gefasst worden. Doch befürchtet er, dass mit der Aufwertung des Englischen das Schicksal des Französischen an der Volksschule besiegelt sei und dass es bald aus dem Bewusstsein der Jungen verschwinden werde. Denn selbst wenn die zweite Landessprache noch als Freifach angeboten werde, sei kaum zu erwarten, dass viele der 13-Jährigen drei zusätzliche Stunden Sprachunterricht zu den übrigen 37 (!) Wochenlektionen auf sich nehmen wollen. Bisher habe sich nur gerade ein Schüler für das Freifach Französisch angemeldet, der Kurs könne aber verständlicherweise nicht durchgeführt werden. Mit der alten Regelung (Französisch als Pflichtfach und Englisch als Wahlfach) habe die Schülerschaft jedenfalls die Motivation gehabt, beide Fremdsprachen zu erlernen.
Volksinitiative stellt sich gegen aktuelle Departementspraxis
Ob die rollende Einführung des obligatorischen Englischunterrichts wie geplant auch zu Beginn des nächsten Volksschuljahres fortgesetzt werden kann, hängt aber nicht zuletzt von den Folgen der so genannten Spracheninitiative ab: Diese (kantonale) Volksinitiative, die Ende Dezember mit über 3000 gültigen Unterschriften eingereicht wurde, gibt sich mit der aktuellen Bündner Sprachenpolitik nicht zufrieden. Sie möchte die bisher gepflegte Dreisprachigkeit weiterhin gefördert wissen und die Landessprache Französisch auch künftig im Volksschulunterricht fest verankert sehen. Die romanischen Real- und Sekundarschüler hätten neu neben der Unterrichtssprache Romanisch und der ersten Landessprache Deutsch als erste Fremdsprache Englisch zu lernen. Als zweite Fremdsprache hätten sie Französisch oder Italienisch zu belegen.
Für die Italienischsprachigen Volksschüler fordern die Initianten, dass neben der italienischen Unterrichtssprache und Deutsch als erster Landessprache entweder Französisch oder Englisch gelernt werden solle. Die deutschsprachige Schülerschaft müsste sich neben Deutsch als Unterrichtssprache und Englisch als erster obligatorischer Fremdsprache zusätzlich für Französisch oder Italienisch als Wahlpflichtfach zu entscheiden. Kernanliegen der Spracheninitianten ist es, aufgrund dieser breit geförderten sprachlichen Kompetenzen die Chancengleichheit der Bündner Jugend auf dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt zu erhalten. Gemäss Hermann Laim, Sekretär des kantonalen Erziehungsdepartements, liegt das sprachenpolitisch bedeutsame Geschäft zurzeit in Händen der Regierung, die zuhanden des Grossen Rates eine Botschaft zu verfassen hat. Noch im kommenden Jahr könnten somit die Stimmbürger des Kantons gebeten werden, an der Urne ihr Verdikt zu geben.
Unser Kommentar:
Dütschbündner und Romane, hend Sorg zu üsne Romands! Sie stönd ech doch immer no es Stuck nöcher als die globalistisch-englischi Welt – suscht kömmend mier vom SKD kogemessig verruckt! (pgw)

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