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Die Kongress-Sprache war eigentlich deutsch

Aus historischen Gründen bedient sich die Sprache der Medizin lateinischer und griechischer Fachausdrücke, doch im Gespräch mit medizinischen Laien bemühen sich die Ärzte wenigstens, ihre Sprache dem Verständnis des Gegenübers anzupassen. Bei Gesundheitsökonomen ist die Tendenz gegenläufig. Dort wird es üblich, selbst klar definierte deutsche Begriffe durch ein anglizistisches Wort zu ersetzen.
Die folgenden Beispiele stammen aus dem Programmheft des Managed Health Care-Kongresses 2001 in Winterhur. Die Veranstaltung wurde vom FMH-Congress & Travel Services organisiert, in Patronat und Organisationskomitee sassen die CEO einer Versicherung und eines Health Management Institute.

Poster Sessions und Workshops, numeriert als Tracks, vermittelten Themen wie Basics of Managed Health Care, Accept and assist statt Deny and defend oder Integrated Care. Es war die Rede von Risk Management, Fähigkeits-Assessment und von Quick on/Quick off – Mechanismen.

Selbstverständlich wurde auch an die Patienten gedacht, die mit Patient Empowerment, Patient Managers, Self Care-Programmen, Shared Decision Making und Call Centers unterstützt werden. SPITEX stellte ein neues RAI-Home Care – Projekt vor.

Kennen Sie die Unterschiede zwischen Disease Management, Case Management, Demand Management und Patient-centered Management? Wussten Sie, dass „Qualitätskontrolle“ jetzt Outcome Research heisst und dass mit Trajectories nichts anderes gemeint ist als Interinstitutionelle Behandlungsverläufe?

„One Economy ist die Verbindung der Erfahrungen der Old Economy mit den neuen technischen Möglichkeiten der New Economy und gilt als Ansatz für signifikante Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen“. Dieser Schlüsselsatz lässt ebenso aufhorchen wie das Inserat eines Unternehmens, das sich als Highway im Gesundheitsmarkt anbietet und dem User seiner Internet-Plattform das Papierhandling ersparen will.

SKD: Wir haben den Autor, Dr. Dieter Thürig, leider nicht ausfindig machen können. Sein Text ist dem Programmheft des Managed Health Care-Kongresses 2001 entnommen.
Der SKD hat nichts gegen Englisch, aber viel für Deutsch als Landes- und europäische Kultursprache, ohne starrem Purismus oder modischem Kauderwelsch anzuhangen. Wäre das nicht auch eine Lösung für einen Kongress, dessen Sprache eigentlich deutsch war?

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