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Die SBB CFF FFS und die Mehrsprachigkeit

Aus der Antwort der SBB
(…) Herr Weibel hat Ihren Brief und Ihre Unterlagen mit Interesse gelesen. Als Leiter Kommunikation verstehe ich Ihre Sorge um den Erhalt der Deutschen Sprache sehr gut. Wir haben wirklich intensiv diskutiert, welche Wortschöpfung die Funktion eines Grossbahnhofs am besten treffen könnte.
(…) Mit der Marke RailCity zeigen wir auf, dass es in diesem Bahnhof eben mehr gibt als nur Züge, die ein- und ausfahren. RailCity als nationale Marke für die sieben grössten Bahnhöfe in der Schweiz widerspiegelt die Stadt (als Einkaufsort) mit Bahnanschluss.
Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass die englische Ausdrucksweise heute nicht nur auf Sympathie stösst. Es ist jedoch eine Tatsache, dass die englische Sprache bei uns – und das beginnt ja bereits in der Schule – immer mehr von der breiten Bevölkerung verstanden und angewendet wird. Deshalb erscheint mir RailCity als kurz, prägnant und treffend, was für eine Marke sehr wichtig ist. Zudem bietet sie den Vorteil, dass wir sie in allen Landesteilen einheitlich einsetzen können, ohne sie aufwendig zu übersetzen.
(…) Ähnliches kann ich Ihnen auch zur Begrüssung «Welcome» erläutern. Unter Welcome verstehen heute alle Reisenden, inklusive unsere Gäste aus aller Welt, dass er oder sie im Bahnhof willkommen sind. Und zwar ohne viel lesen zu müssen. Gerade das Welcome steht doch für eine verbindende, weltoffene und internationale Haltung und Offenheit.
(…) Es würde mich aber freuen, wenn wir Sie und die Mitglieder des Sprachkreises Deutsch trotzdem noch häufig im Bahnhof Bern – oder eben in der RailCity – begrüssen dürfen. Schliesslich finden Sie dort auch ein Restaurant namens «cöte sud», ein «Spettacolo», eine Bahnhof-Apotheke, einen «Chäslade Bern» oder «Vino Domino» und und und… Die sprachliche Vielfalt, wie sie in der Schweiz ein Faktum ist, kommt von Deutsch über Italienisch, Französisch bis Eng-lisch meines Erachtens kaum an einem Ort so vielseitig zum Ausdruck wie im Bahnhof.
Nachträglicher Kommentar SKD
(skd) Wir schätzen die Freundlichkeit des Antwortschreibens. Letztlich ist es aber ein Eingeständnis dessen, dass nur noch Englisch, als übergeordnete, ja verbindende Sprache, in Frage kommt und, schlimmer, ein Eingeständnis dessen, dass wir in der Schweiz zusehends auf die Kreativität unserer Landessprachen verzichten – sie damit regelrecht schwächen.
Aus der Sicht des Sprachkreises Deutsch ist es deshalb mehr als bedenklich, dass weder der Sprachwissenschaft noch den Dialekten Verbundene endlich einsehen (wollen? können?), dass die Schweizer in ihrer Anglomanie am Ast sägen, auf dem sie sitzen… – Der Sprachkreis Deutsch und das Netzwerk Deutsche Sprache wissen auf Fragen zu antworten und Lösungen anzubieten. Wollen Sie uns dabei helfen? Wenden Sie sich an
info@sprachkreis-deutsch.ch
Sprachkreis Deutsch, 3000 Bern

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