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Hitze beeinträchtigt Sprachbeherrschung

Offenbar hat die lang andauernde und übermässige Sommerhitze gleich mehreren BUND-Journalisten arg zugesetzt! Misstöne einzig auf dem Rütli lautet der Haupttitel der ersten Seite in der BUND-Ausgabe vom 2. August
2003. Beim Lesen dieser ersten Seite schrecken uns gleich zwei sprachliche Misstöne auf. So heisst es in der Inhaltsübersicht, unter dem Titel Biels Villa
Favorita
: „Die Villa Favorita in Biel, die die Stadt abbrechen wollte,
bleibt als Baudenkmal erhalten.“
Wie schrecklich! Nun steht also diese Villa, nachdem sie die ganze Stadt Biel zertrümmert hat, verloren und einsam zwischen Nidau und Bözingen!
Gleich rechts daneben, immer noch auf Seite 1, wird kreativ vereint, was sonst getrennt wird. Unter der Überschrift Die kleinen Unterschiede im
Unterricht
steht Folgendes: „Die Benachteiligung von Schülerinnen gegenüber
ihren Klassenkameraden war plötzlich in aller Expertenmunde.“
Nun, manchmal werden eben auch Experten wie Kinder behandelt: Expertenmund tut Wahrheit kund!
Doch damit nicht genug. Auf der letzten Seite wird es noch dramatischer: Die erste Kurzmeldung ist dort überschrieben mit Kinder gerettet, Retter tot. Es geht um einen wirklich tragischen Unglücksfall, bei dessen Schilderung sich gleich noch ein unglücklicher sprachlicher Ausrutscher ereignet.
In einem Dorf an der italienischen Adria hatte ein katholischer Priester sieben Kinder gerettet, die von hohem Wellengang bedroht waren. Die Kurzmeldung endet so: „Danach starb der 44-jährige Geistliche an
Erschöpfung. Er war ins Wasser gestürzt, obwohl er das Priestergewand trug.“
Wir wollen uns keineswegs kleinlich und lehrerhaft auf alle Sprachfehler stürzen. Man darf aber anfügen, dass gerade bei so sensiblen Texten wie
Unfallberichten oder Trauernachrichten erhöhte sprachliche Aufmerksamkeit kein Luxus wäre!

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