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Europäische Sprachsorgen

Gudrun Luh-Hardegg, Verfasserin des Buchs* «Von der Schönheit unserer Sprache oder König Midas zum Trotz», verweist auf einen Brief (s. unten) der Deutschlehrer Lettlands. In tiefer Sorge um die Staatssprache Österreichs wendet sich die gelehrte Dame an hohe politische Instanzen Ihres Landes:«Nicht nur die deutsch-englische Mischsprache der Werbetexte ist uns Normalösterreichern völlig unverständlich, nicht nur die überwiegend englische Sprache der Technik – besonders im Bereich der Rechner [Computer] und Weltnetzvorgangsweise – ist uns unzugänglich, sondern auch die öffentlichen Bundeseinrichtungen wie die Österreichischen Rundfunk- und Fernsehanstalten (ORF) und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) drücken sich mit ihrem deutsch-englischen Mischmasch für uns Steuerzahler nicht mehr verständlich aus. Der Unmut darüber in der Bevölkerung wächst immer mehr – nicht nur in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, sondern im gesamten deutschen Sprachraum. Es ist einfach empörend, wie unsere Steuern dafür missbraucht werden, die Verderbnis unserer Staats- und Landessprache und damit unserer Kultur voranzutreiben Beispielsweise ist heute das staatliche Burgtheater, einst «die erste Bühne deutscher Zunge» zu einem Schmierentheater verkommen, in dem man kein geschultes Bühnendeutsch mehr hört!!! Unsere Jugend kennt ein Bühnendeutsch gar nicht mehr. Woher auch?»Im Briefverteiler finden sich die im Netzwerk Deutsche Sprache vereinigten Sprachvereine aus D, A und der CH (Sprachkreis Deutsch)
(SKD) Steter Tropfen höhlt den Stein um die Sprache besorgte Eingaben an Behördevertreter in Deutschland und der Schweiz gab es in den letzten Jahren etliche. Nur, nicht zu umgehende Kompetenzfragen lassen den Sprachpflegern wenig Hoffnung auf staatliche Hilfe. Vielleicht ist das auch gut so: Sprachpflege muss beim Einzelnen beginnen, sie kann nicht (oder nur in Grenzen) «verordnet» werden. Schade, dass andere Sprachorganisationen der Bevölkerung wenig oder nichts über aktive Sprachpflege sagen. Der Sprachkreis Deutsch tut es, und mit ihm die Netzwerkvereine.Auszug aus einem offenen Brief der Deutschlehrer in Lettland an die Regierungen in Wien und Berlin
«Wir, die Deutschlehrer in Lettland, sind betroffen über die zunehmende Flut der englischamerikanischen Sprachbrocken im heutigen Deutsch. Es ist unverständlich, dass die weitaus grösste Sprachgruppe in der Europäischen Union sich kritiklos einer Mischsprache in die Arme wirft. Diese Tatsache bleibt bei Eltern und Entscheidungsträgern im Ausland nicht unbemerkt und wirkt entmotivierend auf alle, die Deutsch lernen wollen. Wenn Deutsch das Anglo-Amerikanische kopiert, zieht Jeder das Original vor…»

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