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Anglizismen – der Untergang der deutschen Sprache?

(skd) Lesen Sie zwei Beiträge zur Umfrage im Juni 2004 unter den Forum-Hörern von DW Radio. Der Sprachkreis Deutsch weist damit auf die wesentliche Aufgabe hin, zur Landessprache Deutsch Sorge zu tragen, sich der allen Beteuerungen zum Trotz fortschreitenden Anglo-Amerikanisierung der Sprache zu widersetzen.
Sicherlich stellt die Flut der Anglizismen keinen Untergang
der deutschen Sprache dar, aber ebenso sicher ein bedeutendes
Problem. Der Einfluss ist unverkennbar.

Die Jugendlichen tun sich schwer im Fach Deutsch, Formulierungen
bleiben auf der Strecke; der Werbeunsinn ist nicht nur Mode,
sondern hat auch Methode; Zeitschriften verkünden einen „Lifestyle“,
der mit nebelhaften Ausdrücken um sich wirft und praktisch keine
wirkliche Botschaft darstellt.

Echte Anglizismen sind hohl und höhlen die deutsche Sprache aus.
Sie bieten keine Alternative zu griffig guten und präzisen deutschen
Ausdrücken. Die Flucht zu ihnen zeugt von Halbwissen, Dummschwätzerei
und Getue – ähnlich wie eine Raucherpose.

Fazit: Vermeiden der unnötigen Wortgebilde und Bevorzugung der klaren
Ausdrücke. Nur eine gute treffsichere Wortwahl wird im Dialog beeindrucken.
Peter U. Limberg , Wiesbaden

Viele Deutschen müssen mit erheblichen Komplexen behaftet sein und sind
wohl nicht mit sich und ihrer Kultur im reinen. Warum wohl sonst lassen
sie sonst die systematische Zerstörung ihrer Muttersprache zu, indem
sie das pseudokosmopolitische „Denglisch“ immer mehr im Alltag
gebrauchen?
Warum werben deutsche Firmen in deutschen Medien in englischer Sprache,
obwohl sie doch ein deutschsprachiges Publikum ansprechen wollen??!! In
Frankreich oder anderen Ländern würden sie niemals auf diese absurde
Idee kommen.
Beispiele: T-mobile (in der Werbung Ti-mobeil gesprochen), oder ein
Kosmetik-Konzern wirbt mit „professional hair care for you“, ein
anderer mit „come in and find out“…. die Liste könnte endlos
weitergehen.
Auch die staatlichen Medien sind sich nicht zu schade, von „events“,
„highlights“, „news“, “ high heels“ zu sprechen. In Zeitschriften
spricht man von „dinner cancelling“, „warm up“, „cool down“, „biken“,
„upgraden“, „downgeloaded“ oder „gedownloaded“, „upspacen“, „facility
manager“, „funeral master“, „body bag“……..

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man hier in
Griechenland, wo weltweit 40 % aller Sprachzertifikate des
Goethe-Instituts vergeben werden, die Bereitwilligkeit der Deutschen,
ihre Sprache zu verstümmeln, mit Fassungslosigkeit betrachtet.
Teilweise findet man sogar in Lehrbüchern für die deutsche Sprache
Anglizismen, die bei den Schülern nur Kopfschütteln hervorrufen.
Beispiel: In einem Lehrbuch für Jugendliche lautet die Überschrift
eines Kapitels „Boys and Girls“. Mancher fragt sich mit Recht, wozu er
eigentlich Deutsch lernen soll.

Es geht hier nicht um Deutschtümelei oder nationalistisches Gehabe,
sondern um die kulturelle Identität, für die sich auch Deutsche nicht
schämen sollten. Die deutsche Kultur besteht ja nicht nur aus der
Nazi-Zeit. Schämen sollten sie sich eher für die anbiedernde – oft
auch aus falschem Englisch bestehende – Ausdrucksweise im Alltag und im
öffentlichen Leben.

Ingrid Papamastorakis, Athen

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