Wildgewordene Bücher

Seit rund zehn Jahren muss man seine geliebten Bücher nicht mehr im Regal verstauben oder sie in einer Kartonkiste ein tristes Dasein fristen lassen. Es ist natürlich nicht so, dass wir mit dem nun auch nicht mehr ganz so taufrischen Millenium jeden Skrupel verloren hätten, unsere Schmöker, einmal gelesen, auf brutalste Weise mit dem Hausmüll zu entsorgen. Aber Internet sei Dank! Man kann sich seines Lesestoffes nun elegant entledigen, ohne sich dafür schämen zu müssen, ein schäbiger Kulturbanause zu sein, dem die nötige Achtung vor dem ehrenwerten Druckerzeugnis fehlt — freilassen und weitergeben, statt verstauben oder entsorgen, das ist die Devise von bookcrossing.com

Doch wir können unsere Bücher nicht nur freilassen, sondern sie sogar auf ihrem Weg verfolgen, denn, einmal registriert, fällt es uns leicht, einen wildgewordenen Wälzer wiederzufinden.

Die Idee ist simpel. Das Buch wird auf der Website von BookCrossing registriert und erhält dort seine individuelle BCID Nummer. Nun wird das Buch nach Lust und Laune mehr oder weniger kreativ versteckt und sein Aufenthaltsort den BookCrossing Mitgliedern mitgeteilt.
Falls ein Mitglied an dem Buch interessiert ist, muss dieses bloss an dem angegebenen Aufenthaltsort abgeholt werden, und der Lesespass kann beginnen. Die einzige wirklich wichtige Regel dabei ist, dass das Buch, wenn fertiggelesen, wieder freigelassen und sein neues Versteck auf der Bookcrossing Website registriert wird.

Inzwischen haben weltweit 890’000 Mitglieder über 6,6 Millionen Bücher registriert, davon 615’000 Bücher in Deutschland – wir haben also noch einiges zu lesen! Und sollten Sie diesen Artikel in einem Internetcafé in Kairo lesen und nicht bei Bookcrossing mitmachen, könnte es also durchaus sein, dass sich hinter dem staubigen Bildschirm eine tolle Ferienlektüre versteckt, von der Sie aber leider nichts ahnen. (Sam)

http://www.bookcrossing.com/

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