Leitbild für den Sprachkreis Deutsch

Grundsatz
Dieses Leitbild formuliert im Rahmen der Satzungen die Ziele des Vereins Sprachkreis Deutsch. Es soll Vorstand und Mitgliedern helfen, sich diese Ziele immer wieder zu vergegenwärtigen; nur so ist es möglich, mit der erforderlichen Beharrlichkeit und Konsequenz an ihrer Verwirklichung zu arbeiten.
Das Leitbild soll in den kommenden fünf Jahren das Wirken unserer Vereinigung bestimmen.
Es trägt dazu bei, dem Bild, das wir uns selber vom Sprachkreis Deutsch machen, festere Umrisse und eine höhere Verbindlichkeit zu geben; das erlaubt uns, in der Öffentlichkeit mit einem unverwechselbaren Gesicht aufzutreten.

Ziele
Der Sprachkreis Deutsch, vorab sein Vorstand, will die vorhandenen Kompetenzen aktivieren und dafür einsetzen, die Vereinsanliegen in einem breiteren Umfeld zu vertreten.
Hierzu streben wir eine langfristig angelegte und nachhaltig wirkende Strategie an. Leitgedanken der Gründer sollen lebendig bleiben, zugleich aber müssen heutige Entwicklungen und zeitbedingte Erscheinungen in der Sprache mitberücksichtigt werden.
1. Oberstes Ziel ist der Fortbestand eines handlungsfähigen Vereins.
2. Die Tätigkeit des Vorstandes soll diesen Weg in die Zukunft sichern.

1. Der Sprachkreis Deutsch will mit allem Nachdruck die Sprache Deutsch in der modernen Gesellschaft fördern.
1.1. Die hochdeutsche Schriftsprache so gut wie die verschiedenen Dialekte in ihren verästelten Ausprägungen sollen in ihrer Ursprünglichkeit und in ihrer Vielfalt erhalten und gefestigt werden. Nur so kann auch für die Zukunft der Zugang zum reichen geistigen Erbe (wie Literatur und Philosophie), das in deutscher Sprache gedacht und geschrieben wurde, offen bleiben.

2. Der Sprachkreis Deutsch bedient sich dazu aller verfügbaren Kommunikationswege.
2.1. Zeitgeist und weltweit sich immer fliessender gestaltende wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge sowie die Einflüsse der Massenmedien und der Computertechnologie dürfen die gepflegte Schriftsprache nicht ins Abseits drängen.
2.2. Der Sprachkreis Deutsch lehnt diese modernen Kommunikationsmittel keineswegs ab, er will sie im Gegenteil ausgiebig für seine Ziele einsetzen und über sie einer breiten Öffentlichkeit sichtbar machen, wie wertvoll und vielseitig Ausdruckskraft und Stärke der Sprache Deutsch sind.

3. Der Sprachkreis Deutsch setzt sich ein für eine bewusstere und zurückhaltende Verwendung fremdsprachiger Wort- und Satzbausteine in Umgangs- und Schriftsprache.
3.1. Er vermittelt sachliche Information und bietet in konkreten Fällen Beratung an; er will so in der Öffentlichkeit die Bereitschaft stärken, sich in gutem Deutsch auszudrücken.
3.2. Aus Freude an der Vielfalt und Schönheit der deutschen Sprache wehren sich die Mitglieder des Vereins Sprachkreis Deutsch gegen den übermässigen Gebrauch von Anglizismen und Amerikanismen.
3.3. Sondersprachen und Übernahme fremden Wortgutes sollen möglich sein. Neues darf Platz finden, damit die Sprache mit uns lebt, jung bleibt und sich den Gegebenheiten der Zeit in vernünftiger Form anpasst. Der Wert des Beständigen muss jedoch erkannt und erhalten bleiben. Die Sprachgenerationen sollen miteinander und nicht gegeneinander antreten und für eine gepflegte und gewandte sprachliche Verständigung einstehen.

4. Der Sprachkreis Deutsch will dafür kämpfen, dass der Wert der Sprache Deutsch erkannt wird und geschätzt bleibt. Er setzt alles daran, sich mit dieser Ansicht in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen.
4.1. Allerdings soll der Kampf mit Argumenten, Fakten und Erklärungen so ausgefochten werden, dass die Meinungen und Ansichten anderer durchaus respektiert werden: im Sinne eines tolerant und mit Spass und Freude geführten Wettkampfes zugunsten der Sprache Deutsch.

5. In seinem Auftreten verwendet der Sprachkreis Deutsch eine allgemein verständliche Sprache. Er will alle in der Schweiz lebenden Volksschichten und Altersgruppen ansprechen und für ein gutes Deutsch gewinnen.
5.1. Er möchte auf diese Weise auch Menschen erreichen, die kein besonderes Interesse an der deutschen Sprache zu haben scheinen.
5.2. Das optische Erscheinungsbild des Vereins Sprachkreis Deutsch (z.B. Zeitschrift, Internet) soll auf die Zielgruppen zugeschnitten sein.

6. Der Sprachkreis Deutsch ist weltoffen und parteipolitisch neutral.
6.1. Der Sprachkreis Deutsch setzt sich in erster Linie für die deutsche Sprache ein. Er ist sich indessen bewusst, dass sprachliche Erscheinungen eng mit politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen verflochten sind; er nimmt sich deshalb das Recht heraus, gegebenenfalls auch zu solchen Fragen Stellung zu nehmen, jedoch ohne einer bestimmten Ideologie verpflichtet zu sein.

7. Das Tätigkeitsfeld soll ausgedehnt werden.
7.1. Die in Bern verwurzelte Gesellschaft, deren Aktivitäten sich in der Gründungszeit hauptsächlich auf diese Stadt konzentrierten, will sich nicht mehr auf ein engeres Gebiet beschränken, sondern ihr Tätigkeitsfeld auf die ganze Schweiz ausdehnen.
7.2. Der Sprachkreis Deutsch setzt sich insbesondere dafür ein, dass gesamtschweizerisch die vier Landessprachen in gegenseitiger Achtung miteinander und nicht nebeneinander leben. Obschon Englisch weltweit zweifellos an Bedeutung gewonnen hat, tritt der Sprachkreis Deutsch dafür ein, dass an den Schweizer Schulen der Unterricht in den Landessprachen gegenüber der Weltsprache Englisch nicht vernachlässigt wird.

8. Der Sprachkreis Deutsch will ihm nahestehende Institutionen unterstützen und ihnen helfen, übereinstimmende, gemeinsame Ziele zu erreichen.
8.1. Wechselseitige Förderung soll eine Bereicherung der Gedanken und Ideen erbringen und eine grössere Zahl interessierter Personen ansprechen helfen. Jede Zusammenarbeit beruht auf Gegenseitigkeit.

9. Der Sprachkreis Deutsch wendet sich insbesondere an Presse- und Medienschaffende, Lehrverantwortliche an Schulen und Universitäten und an Personen des öffentlichen Lebens überhaupt.
9.1. Schulen und Universitäten, vor allem aber die Medien, prägen und beeinflussen unser Sprachverhalten. Der Sprachkreis Deutsch möchte diese Kreise dazu bewegen, ihre Verantwortung der Sprache gegenüber wahrzunehmen und entsprechend zu handeln.

Schlussbemerkung

Wenn Menschen miteinander sprechen und einander dabei verstehen wollen, sind sie auf ein Verständigungsmittel angewiesen, das allen Gesprächspartnern vertraut ist; sie müssen, wie man sagt, „die gleiche Sprache sprechen“.

Für uns, im deutschen Sprachraum, ist das beste Verständigungsmittel nach wie vor die in unserer Kultur gewachsene Sprache, ein lebendiges DEUTSCH, sei es als Mundart oder als Hochsprache.
Bern, 30. März 2000 / 16. August 2000 / 30. Juli 2003 /