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Eine Ode an die deutsche, reichhaltige Sprache

Wo sind sie hin, all die schönen, deutschen Wörter, deren qualitative Nutzung uns einst zum Volk der Dichter und Denker emporhob? « Wer erdreistete sich eigentlich, unsere Sprache so gnadenlos niederzutrampeln und sie zu einer eindimensionalen Kleie aus unverständlichen, kaum nachvollziehbaren Fremdwörtern anzurühren» ?
Wer auch immer das war, hat wohl vergessen, dass Anglizismen «uncool» sind. Die aus dem Englischen kommenden Vokabeln unterstützen in unserer schnellebigen Welt die Ein-Wort-Sätze, plätten unter anderem das Sprachgefühl der Jugend, sorgen für Verwirrungen und scheinen dem Deutschen immer mehr die Fähigkeit zu nehmen, sich vernünftig oder gar überhaupt auszudrücken und mitzuteilen. Es verwundert nicht, dass ein mannigfaltiger Wortschatz durch Wortlaute wie «ey-yeah» oder «yo-man» ersetzt wird, wenn vor allem junge Leute sich den zumeist primitiven, sexistischen und teils Gewalt verherrlichenden Sprachgesängen manch eines «Rappers» (Sprechsängers) aussetzen. Ein Beispiel jugendlicher Sprachverstümmelung ereignete sich zuletzt in einer «Casting-Show» (Rollenbesetzungs-Darbietung) des RTL-Fernsehens, als ein Kandidat seine Freude über den Einzug in die nächste Runde mit den Worten «korrekt man, ey alter, korrekt man» , ausdrückte. Hätte ein einfaches «Ich freue mich» , nicht auch gereicht?
Ebenso drängen sich englische Wörter in andere Bereiche unseres Lebens. Wer möchte schon zum Frühstück einen «Power-Snack» und zum Nachspülen braunes Zuckerwasser, um «The Coke side of life» (die Cola-Seite des Lebens, ein Werbespruch von Coca Cola) zu erleben? Und ist ein solides, kräftiges Wort wie «Autovermietung» nicht schöner als das scheinbar so schneidige «rent a car» (miete ein Auto), das eher abschreckend und fremdartig wirkt? Wie steht es mit «Slim-Fast» (Schnell-Schlankmacher) oder «Fast-Food» (Schnell-Essen)?
Brauchen wir solche englischen Wörter, weil die deutsche Wahrheit keiner hören möchte, oder gehören sie einfach zum «Lifestyle» (Lebensstil) heutiger Generationen? Und wer gibt überhaupt zu, dass diese Übernahme nicht wirklich «okay» ist? Wenn man in seinem eigenen Land mit seiner Muttersprache nicht verstanden wird, ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu tun!

Sven Reinsch, Lausitzer Rundschau vom 7.März 2008

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