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Spuren deutscher Namen im Jura

Der folgende Beitrag wurde uns von Herrn Rolf Marti zugeschickt, dem Präsidenten des Schweizerischen Schulvereins.Der folgende Beitrag wurde uns von Herrn Rolf Marti zugeschickt, dem Präsidenten des Schweizerischen Schulvereins.
Bezüglich des Berner Juras wollte ich Ihnen schon seit längerem mitteilen, dass ich eine interessante Quelle gefunden habe, welche die Probstei Münster betrifft: Les noms de lieu de la Vallee de Moutier-Grandval (Jura Bernois), etude toponomastique par Charles de Roche 1906. Es ist sehr bemerkenswert, wie dieser Franzose, erfreulicherweise noch ohne jeglichen Separatismus, die Sprachlage und Flurnamen aufzeichnet, viele davon noch deutsch! Das ist genau das, was ich immer gewusst habe, nun lässt es sich also doch noch im Detail belegen. Unbefangen werden auch deutsche und doppelsprachige Namen auf-geführt. Allerdings kennt der Franzose das Deutsche nicht, so dass man in seiner Sammlung noch mehr Namen deutschen Ursprunges finden kann.
Ich fand das ergänzend dazu auch in den Familiennamen. So gibt es viele, die im Elsass, Berner Jura, dann im übrigen Bernbiet bis zum Oberland und den deutschen Bergdörfern im Piemont vorkommen, aber auch in der Innerschweiz und Graubünden. So kann man die mittelalterlichen Bevölkerungswanderungen nachzeichnen. Mit einer grossflächigen Betrachtungsweise werden auch die kleingeistigen (separatistischen) Betrachtungen zum einseitig «französischen» Jura klar widerlegt. So findet man von Norden nach Süden den Familiennamen Kaufmann, im Jura Marchand, im Oberland wieder Kaufmann, oder Kasteler-Chatelain-Kasteler im Schwarzenburgischen, Haas-Lievre-Haas, König-Roy-König, Zukinden-Chaindon-Zurkinden, andere wurden sonstwie verwelscht: Fröhlicher zu Frelechoux, Frelechoz, Frelechox usf. Auch andere Erkenntnisse weisen das Deutsche als ursprüngliche Sprache aus. So war in einer Landschaft der Hauptversammlungsplatz, die Landsge-
meinde, meistens mit dem Verb «weisen» bezeichnet. In der Landschaft Hasli das Wyssland in Meiringen, in Münster im Jura ebenfalls, heute, falsch verstanden, als «Terre Blanche», oder hier bei uns im Saanenland, Wysseney. Daraus entstand das welsche «Gessenay», weil nur die Deutschen unter den nämlichen Grafen von Greyerz das Recht zur Volksversammlung hatten, die Welschen dagegen nicht. Kein Ort/Weiler im Saanenland hat denn auch einen französischen Namen, «Gessenay» ist unbestimmt, dagegen kennt man auch heute
noch für alle Dörfer und Weiler talabwärts
auch deutsche Namen. Im Jura schätze ich die
Zahl der welschen Familiennamen deutschen
Ursprunges auf etwa einen guten Drittel, also
weit mehr als bloss die nicht volkreichen Berg-
höfe und Bergtramlingen, Sonnenberg usf.!
Rolf Marti

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