«I go to the Poschtstell»
Die im Artikel [«Do you speak Switzerenglish»]mehrfach erwähnte Werbung wird uns schon helfen beim Frühenglisch, das sie ja immer wieder ausgezeichnet vorführt. Wo-bei dies leicht verständlich ist; zwar nicht das Englische, aber die Tatsache, dass es so inflationär verwendet wird stehen doch heute viele Werber mit ihrer Muttersprache eher auf Kriegsfuss, also weichen sie auf Englisch aus.
Das können sie zwar auch nicht besser, aber: da gibt es wahrscheinlich einen grösseren Publikumsanteil, der den Sinn von «Let it be» oder «Be inspired» noch weniger hinter-fragt als Werbe-Dummsprüche in Deutsch, sondern sie mit dem farbästhetisch so wunderbaren Spot einfach reinzieht. «Sinn?» Was du wolle?
Wunderschöne Sachen gibts ja schon in dieser Werbung; zum Beispiel auch Reime: Ein Schweizer com-Konzern schreibt da: «Silent night in der Weihnachtszeit.» Oh Tschiises! Man fände da sicher einen handfesteren Reim auf «Silent gliss». Auch so gehts: da ist ein ganzes Warenhaus «touched by the (silvery?) moon» ist da eventuell der abgegangene CEO gemeint?
Das Allerschönste ist ja aber das Projekt, das da offenbar unter dem Arbeitstitel «Schwachsinn statt Starkstrom» läuft. Wo die Sprach-Schänder uns, hier wohl als Eindruck-Schinder, unsern bernischen Stromlieferanten zur unsäglichen und auch bei mehrfachem Hinschauen absolut unlesbaren «1 to 1 energy» verwandeln.
Ohne Erklärungen unverständlich sind auch die diversen Zwischentitel in der uns zugekommenen Broschüre (englisch laut Langenscheidt «pamphlet»).
Ich stelle mir die freudige Reaktion eines knorrigen, bärtigen (Achtung: Werbung) frühenglisch-belasteten Oberländers vor: «Und itz I go to the Poschtstell / s“het bi üs no eeni, solang Gott well! / u zahle da ganz quick und still / my -Starkand-Schwachstrom-bill.» Halleluja.P.Schwald 22.Nov. 2001. Berner Zeitung
(Espace Mittelland)